Der Einsatz schonender Erntemethoden ist ein Schlüsselelement der Dauerwaldmethode, da nur auf diese Weise eine langfristige Schädigung des Waldbodens und seiner produktiven biologischen Prozesse vermieden werden kann.
Da die Infrastruktur für den Einsatz sanfter Erntemethoden in Kanada erst noch aufgebaut werden muss, wurde als Übergangslösung die Möglichkeit der Winter-Ernte auf nachweislich tief durchfrorenem Boden gefunden. Die Kompression des Waldbodens durch schwere Maschinen wird unter diesen Bedingungen weitestgehend verhindert.
Nun sind einige unserer Waldflächen in Kanada im Winter nicht oder nur zu hohen Kosten zu erreichen, da die Zuwegungen durch hohen Schnee blockiert sind. Der Forstmanager ist der Meinung, dass bei Trockenheit eine sommerliche Ernte bei einigen unserer Waldflächen problemlos möglich sei, weil die schweren Maschinen aufgrund der flachen und steinigen Bodenstruktur unter diesen Bedingungen die Böden nicht nennenswert komprimieren.
Um belastbar zu klären, ob diese Einschätzung richtig ist, haben wir in Zusammenarbeit mit dem führenden Experten für Bodenanalysen Prof. Arp von der University of New Brunswick Felduntersuchungen auf einigen unserer Flächen veranlasst. Sie werden auf der Basis von Geodaten vorbereitet, die Prof. Arp bereits erhoben und mit Modellen verarbeitet hat. Arp hat diese Modelle schon vielfach er probt und erfolgreich angewendet. Die Feldanalysen selbst werden von Studenten durchgeführt, die der Professor instruiert und begleitet hat. Da die Flächen exemplarisch/repräsentativ ausgewählt wurden, können die Ergebnisse auch Rückschlüsse auf andere Flächen ermöglichen.
Karte auf Basis von LIDAR- und Geo-Profil-Karten, die das Spurrillenrisiko grafisch (rot) darstellt
Die Boden-Analysen werden von uns mit ca. 10.000 CAD$ finanziert. Die Mittel sind sehr sinnvoll investiert, weil wir so eine verlässliche wissenschaftliche Grundlage erhalten, um über die richtigen Erntemethoden zu entscheiden. Falsche Entscheidungen in dieser Hinsicht können erhebliche Schäden im Waldboden nach sich ziehen, die auch in vielen Jahrzehnten nicht zu reparieren wären und hohe ökologische und auch ökonomische Schäden mit sich brächten. Ganz abgesehen davon, passt die Vernetzung von Wissenschaft, ökologischer Fachaufsicht und wirtschaftlich orientiertem Waldbaukonzept ganz hervorragend in unser Leuchtturmprojekt: Wir können zeigen, wie durch den zweckmäßigen Einsatz von neuen Methoden die ökologischen Systeme und die wirtschaftliche Produktivität der Waldnutzung gleichermaßen gewinnen können.